Der Tod ist so viel näher am Leben, als wir denken. Wenn sich die Wege von Lebenden trennen, aus welchem Anlass auch immer, wird auf die eine oder andere Art ein Schlussstrich gezogen. Klare Verhältnisse wünschen wir uns in unseren persönlichen Beziehungen.
Wenn ein Mensch stirbt, ist es ähnlich. Er steht uns nicht mehr zur Seite, wie wir es gewohnt sind. Die Beziehung verändert sich. Wie sollen wir das begreifen?
Indem wir uns verabschieden. Das kann ein ganz bewusster Abschied am offenen Sarg sein, oder eine Abschiedsfeier.
Eine Abschiedsfeier zieht eine klare Grenze zwischen den Hinterbliebenen und dem Verstorbenen. Der oder die Verstorbene wird der Erde oder dem Feuer übergeben, ganz unabhängig von persönlichen Glaubensvorstellungen wird die Trennung von den Lebenden und Verstorbenen sichtbar vollzogen.
Auch hier braucht der Mensch klare Verhältnisse. Die Abschiedsfeier hilft uns, sichtbar nachzuvollziehen, dass mit dem Tod eines geliebten Menschen auch für uns ein neuer Abschnitt beginnt - dass die Dinge jetzt anders geordnet sind. Der Abschied sagt es klar und deutlich. Deswegen sprechen wir bei der Trauerfeier noch einmal über den Verstorbenen, deswegen gehen wir gemeinsam zum Grab, oder fahren mit dem Schiff aufs Meer hinaus.
Abschiedsrituale sind alte Traditionen, die sich entwickelt haben, um mit dem Tod umzugehen und sich auf neue Wege begeben zu können.